AUSFLUG2023
Vereinsausflug 2023: St. Englmar - Bodenmais – Arbersee – Maibrunn - Hinterwies
Meisterwerk der Reiseplanung!
Es ist schwer, die Daheimgebliebenen nicht neidisch zu machen. Beim ersten Vereinsausflug nach Corona (dreijährige Pause) entzündete Stephan Heer den Teilnehmern ein Feuerwerk von Annehmlichkeiten und Sehenswürdigkeiten im Bayerischen Wald.
St. Englmar hat doppelt so viele Betten wie Einwohner, denn sein Amphitheater der Berge öffnet sich nach Süden und zieht sommers wie winters Touristen an. Im Radius weniger Autoviertelstunden finden sich reihum Erlebnis- und Bildungsattraktionen. Raum für gastliche Geselligkeit bot uns der Buglhof, in dem unsere Fahrgemeinschaften ab Freitagnachmittag (22.09.23) eintrudelten. Noch regnete es, aber alle Wettervorhersagen stimmten uns auf ein sonniges Wochenende ein.
Zu recht. Bestens gestärkt und gelaunt schwärmten wir am Samstagvormittag zur Glashütte Joska nach Bodenmais und ließen uns Geschichte und Technik der Glasherstellung erklären und vorführen. Der ortstypische Rohstoff Quarzsand ermöglicht eine jahrhundertealte Industrie in dem landwirtschaftlich kargen Grenzgebirge.
Zum Mittagessen unternahmen wir einen Abstecher an den Arbersee und umrundeten diesen in einer guten halben Stunde zu Fuß. Angesichts starker touristischer Frequentierung bot das Arberseehaus eine überraschend ansehnliche Speisekarte (Zungenschnalzer Bratensülze).
Zurück in Bodenmais stiegen wir (oder die meisten von uns) bis zur Mittelstation der Silberbergbahn auf, um das Silberbergwerk zu besuchen, das bis 1962 in Betrieb war. Der ungebückt begehbare Hauptstollen heißt Barbarastollen und führt u.a. zum "Barbaraverhau" (ein alter bergmännischer Begriff, der natürlich nichts über lebende Personen aussagt). Ein Nebenstollen wird ganz modern als Heilstollen genutzt: Niedrige Temperatur und hohe Luftfeuchtigkeit helfen gegen Lungenkrankheiten und Allergien.
Man braucht nicht gehfaul zu sein, um den Abstieg vom Silberberg per Sommerrodelbahn zu wählen. Der Nervenkitzel überhöhter Kurven lässt den Rodler gar an Wiederholung denken. Und da man eine Versuchung am schnellsten los wird, indem man ihr nachgibt, begaben sich mehrere Rollritter gleich nochmal per Sessellift auf Los.
Schließlich ging’s dann doch zurück ins Hotel, wo um 18 Uhr das Abendessen winkte. Mit schier unglaublicher Disziplin steckten die vier angereisten Mannschaftsführer anschließend die Köpfe zusammen und erstellten die fünf Mannschaftslisten für die Haarer Kadermeldungen zur Landesliga Süd und MMM 2023/2024. Danach gab’s kein Halten mehr, an vier Brettern wurde geblitzt (Einzel, Tandem) und die Geduld der besseren Hälften und des Hoteliers getestet.
Am Sonntagmorgen wieder blauer Himmel über unserem gläsernen Wintergarten alias Frühstückssaal. Eine weitere Besonderheit wartete auf uns im nahen Maibrunn: Der WaldWipfelWeg. Auf einem schwindelerregenden Stelzenweg und Schraubenpfad wanderten wir bis zu einer Höhe von 55 Metern und ließen uns dort in ein ausgesprochen luftiges Seilnetz fallen --- ultimative Konfrontationstherapie für oder gegen Höhenangst. Mit oder ohne Restnerven bestand dann auch kein Problem mehr darin, anschließend in einem Edelstahlrohr in die Tiefe zu rauschen.
Auf dem Parkgelände steht auch ein ganz normales Holzhaus --- allerdings schräg auf dem Kopf! Das Begehen bereitet den Sinnesorganen und Füßen Kopfzerbrechen und Knoten bis hin zur Befehlsverweigerung. Gut, dass hinter dem Ausgang der gewohnte feste Boden schnell wieder alles ins Lot bringt.
So mundete das Mittagessen auch im Berggasthof Hinterwies vorzüglich und mündete in packende Abschiedsszenen mit Vorfreude auf ein nächstes Treffen. Um mit den philosophischen Worten des Buglhofwirts Hans Bugl zu sprechen: "Nur wer abreist, kann wiederkommen."
(kb / 12.10.23)