A2202425 Spielbericht1
MMM 2024/25 (A2) / Spielbericht 1. Runde
Brasilianische Verhältnisse: SC Haar 3 - SK Markt Schwaben 1 7:1
Spielbericht:
Ein legendäres südamerikanisches Fußball-Ergebnis (WM 2014) reproduzierte die dritte Haarer Mannschaft mit dem Glück der Tüchtigen zum Saisonstart der A-Klasse. Wenn uns jemand die Corona-Plexiglasscheiben abkauft, setzen wir sie in Samba-Trommeln um.
Weißes Powerplay zog Gebhard von Beginn an an Brett 4 auf. Seine Leichtfiguren spazierten scheinbar mühelos in Richtung des schwarzen Königs. Dieser blieb in der Mitte stecken, und ein weißer Springer brachte schließlich von c7 aus ein ersticktes Matt an. 1:0 für die Gastgeber.
Mehr Zeit musste Mannschaftsführer Stephan an Brett 3 investieren, um seine schwarzen Steine aus einer verschachtelten Stellung mit Doppelbauer in eine gesunde offene Stellung zu konsolidieren. Erst danach war sein Gegner zu einem Remis weichgekocht. 1,5:0,5.
Eine Eröffnungsvariante, auf deren trickreiche Anwendung er „seit 20 Jahren“ gewartet hatte, spielte Dieter überraschend angriffslustig an Brett 8 (Weiß). Er opferte einen Springer auf f7 und erhielt dafür tempostarke Drohungen mit schließlicher Rückeroberung der Figur. Seine zwei resultierenden Mehrbauern verwertete er im Turmendspiel mit lehrbuchartiger Abschneidung des gegnerischen Königs. 2,5:0,5.
Michael eroberte in der Eröffnung an Brett 6 (Weiß) auf magische Weise drei Bauern, gab aber zwei davon zurück, um seine Entwicklung mit heiler Haut abzuschließen. Im Bauernendspiel bedeutete der letzte Mehrbauer entscheidendes Übergewicht. 3,5:0,5, ein beruhigender Vorsprung.
Sergiu (Brett 7, Schwarz) büßte im Mittelspiel durch ein häufig übersehenes taktisches Manöver (Abtausch mit Abzugsangriff und Rückkehrmotiv) eine Leichtfigur ein. Sein Gegner ließ sich aber nicht lumpen und verlor wenige Züge später die Figur zurück, immerhin unter Wiederherstellung des Bauerngleichstands. Also verblüffendes Remis zum 4:1. „Jetzt können wir wenigstens nicht mehr verlieren“, atmete der Tafelanschreiber auf.
Aber es kam viel besser. An Brett 5 trat Sebastian als überqualifizierter Ersatzspieler an. „Bitte keinen Druck aufbauen!“, sagte er, und in der Tat tat er sich mit den schwarzen Steinen zunächst schwer, seine Figuren auf aussichtsreiche Felder zu lotsen. Doch unaufhaltsam strebten sie schließlich dorthin und rissen die Initiative an sich. 5:1, beide Mannschaftspunkte waren unser.
Johannes traf an Brett 2 (Weiß) auf einen zähen Verteidiger, der ohne Zögern ein unklares Figurenopfer annahm. In Zeitnot unterliefen dem Schwarzen jedoch kurz nacheinander zwei Rechenfehler, die jeweils einen halben Punkt kosteten. 6:1, das empfanden sogar die Hausherren als heftig.
Die längste Partie des Tages dauerte bis Mitternacht, und die längste Zeit sah es so aus, als müsse Olaf am Spitzenbrett auf die Dauer eine Überlastung seiner schwarzen Verteidiger erleiden. Denn ausschließlich Weiß hatte es in der Hand, die Stellung zu einem für ihn vorteilhaften Zeitpunkt am Damenflügel zu öffnen (letzter Bauernhebel). Folgerichtig lehnte Weiß ein schwarzes Remisangebot ab.
Doch Zermürbung und Zeitnot nagten auch am Angreifer, er nahm einen Gegenausflug des schwarzen Turms auf die zweite Reihe nicht rechtzeitig ernst, und plötzlich war es Weiß, der sich verhaspelte:
Uff, 7:1, ein optischer Kantersieg.
Matchstatistik: Vordermannschaft 3,5:0,5, Hintermannschaft 3,5:0,5; Weißpartien 4:0, Schwarzpartien 3:1.
Gutes Gefühl, mit 7:1 Brettpunkten Tabellenführer zu sein, auch wenn nach einer Runde naturgemäß alles offen ist.
Perfekte Dramaturgie: Runde 2 folgt am Freitagabend 15. November 2024 beim Tabellenzweiten MSA Zugzwang 2, der vom TSV Forstenried mit 5,5:2,5 beide Punkte entführte.
Bekanntes Spiellokal: ASZ Westend, Tulbeckstraße 31, 80339 München.
(kb 13.10.2024)