RL201112 Spielbericht6

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Regionalliga Südwest 2011/12 / Spielbericht 6. Runde

Drei Wochen auf Wolke 7: 7,5 - 0,5 gegen Roter Turm

Spielbericht:
Das Auswärtsspiel bei den Schachfreunden des SC Roter Turm Altstadt gipfelte in einer seltenen Sieben vor dem Komma. Schon die pünktliche Anreise bei sibirischer Kälte in das versteckte Spiellokal bewies hohe Aufgewecktheit. Doch was dann kam, ließ den drei Haarer Schlachtenbummlern nur die Wahl zwischen Verzückung und Frohlocken.

Vorbereitungen an Brett 1 bis 4 ... ... und an Brett 5 bis 8


Besonders erfreulich, dass Bernhard diesmal als erster den vollen Punkt einfuhr und dadurch für das Schicksal der vorherigen Runde entschädigt wurde. Sein Gewinnzug erzwang Damentausch mit Eindringen des schwarzen Turms auf die zweite Reihe, wonach sein Gegner fairerweise gleich die Uhr anhielt (12:15 Uhr, Brett 6).

Kurz danach stach unsere chinesische Trumpfkarte an Brett 1: Rainer war als "Herr Mua-feng" begrüßt worden und revanchierte sich, indem er seinen Damenläufer früh in den Fernen Osten schickte und im Reich der Mitte einen starken Bauern aufpflanzte. Als er dann überraschend (für Amateure wie mich) den Kampf auf den Damenflügel verlagerte, konnte die dunkle Tonarmee dem Schwenk nicht mehr folgen und sah sich unparierbaren Drohungen gegenüber.

Bernhard nach Ausführen des Gewinnzugs Walter vor schwerer Entscheidung


An Brett 7 nutzte Walter den rückständigen Lc8 seines Gegners, um offene Zentrallinien und weiße Diagonalen zu besetzen, einen weißen Springer auf e5 zu zementieren und Drohungen gegen den schwarzen König zu brauen. Wie durch ein Wunder hatte Schwarz immer gerade eine Ausrede parat. Vor die Wahl gestellt, einen scharfen Königsangriff zu fahren oder die Qualität zu retten, gab sich Walter friedlich und erlaubte seinem Gegner den halben Ehrenpunkt für die Heimmannschaft, auch wenn diesen zu jener Zeit noch niemand als solchen erkannte.

Stephan mit Schwarz an Brett 4 dachte nach der Eröffnung schon an die Vergänglichkeit allen Seins, suchte aber unverdrossen den Angriff und surfte auf einer mächtigen Bauernwalze zum lang rochierten weißen König. Nach Einbruch zweier Schwerfiguren in der b-Linie mit Figurengewinn wollte Weiß den Rest der Partie verständlicherweise nicht mehr sehen.

Nun zeigte Helmut dem ehrfürchtigen Publikum um Brett 2, wie hilflos der Verteidiger in einem Turmendspiel ist, wenn der schwarze a-Bauer bereits auf a2 steht, der schwarze Turm die zweite Reihe beherrscht und der schwarze h-Bauer vorwärts hoppelt. Selbst ein König kann nicht überall gleichzeitig sein.

Helmut in Endspiellaune Andreas mit aktivem König


Ein Schmankerl für Theoretiker des Bauern- und Damenendspiels lieferte Andreas K. an Brett 5. Er erhielt eine frische Dame auf a8, während in der gegenüberliegenden Ecke der schwarze König zwei Freibauern bis kurz vor die Umwandlung lotste. Tatsächlich schaffte es die Dame, die Bauern aufzuhalten, bis ihr König zu Hilfe eilen konnte. Zum Glück förderte erst die spätere Pizzaanalyse komplizierte Varianten zutage.

Endspiel ist Schach in Reinkultur, daher pflegte, genoss und zeigte auch Elmar an Brett 3 wieder seine kulturelle Seite, mit farbwechselndem Springer und beweglichem Freibauern gegenüber einem erstaunlich zugzwanganfälligen Läufer und einer unbeweglichen Bauernmajorität am entfernten Flügel.

Elmar genießt seine Gewinnstellung

Denn die einen sind im Dunkeln und die andern sind im Licht
und man siehet die im Lichte die im Dunkeln sieht man nicht.
(Bertolt Brecht, Dreigroschenoper)

Manfred: Keine Angst vor Qualitätsopfern!


Das i-Tüpfelchen setzte Manfred an Brett 8: In einer königsindischen Konterstellung opferte er mutig die Qualität und erntete weiße Bauern. Die verbundenen weißen Türme waren über weite Strecken mit Verteidigungsaufgaben beschäftigt, für ein Rückopfer wurde es schnell zu spät. Nachdem der schwarze König bis d3 vorgedrungen war, brauchte er nur noch Patt zu vermeiden.

Mit diesem Mannschaftssieg und Brettpunktsegen dürfte der Klassenerhalt in Reichweite sein. Bis zur nächsten Runde in drei Wochen schweben wir auf Wolke 7. Im Bayerischen heißt es: "100 Jahre hängt's nicht auf eine Seite" --- ob dies auch für unsere favorisierten Gegner gilt? Wir bleiben gern auf dem Teppich, solange es ein fliegender ist.

(kb)