Bez 2022 Spielbericht6
MMM 2021/22 (Bez) / Spielbericht 6. Runde
Überraschend leichte Übung: Stiftung BSW Neuhausen 1 - SC Haar 1931 2 2,5 : 5,5
Spielbericht:
Auf einen schwierigen, ausgeglichenen Wettkampf hatten wir uns eingerichtet, jedoch damit nicht gerechnet: Die Gastgeber der Stiftung BSW Neuhausen ("BSW" steht für Bahn-Sozialwerk) mussten Corona-bedingt gleich zwei Bretter kampflos vorgeben, zudem stand ihnen ein weiterer starker Spieler wegen Teilnahme an einem Parallelturnier (Senioren-Cup am Tegernsee) nicht zur Verfügung. Da durften wir (mit 4 Stamm- und 4 Ersatzspielern angetreten) uns schon als Krösus fühlen.
Da unser etatmäßiger Chefberichterstatter Konrad diesmal fehlte und niemand sonst eine Kamera dabei hatte (die Handykamera nützt aus bekannten Gründen während des Spiels herzlich wenig), ist dieser Bericht ungewohnt fotoarm, dafür umso opulenter mit kommentierten Partien ausgestattet.
Aber alles der Reihe nach. Zunächst bestand unsere keineswegs leichte Aufgabe darin, sich Zutritt zum Spiellokal, einem Bundesbahngebäude Nähe Hauptbahnhof zu verschaffen - über das Procedere hatte die Ausschreibung nichts ausgesagt. Schließlich verriet uns einer der dazukommenden Gastgeber, dass erst nach Klopfen an ein bestimmtes Fenster jemand kommen und die verschlossene Eingangstür öffnen würde, nicht schlecht ...
Mit etwas Verspätung konnte es dann losgehen ... zumindest für diejenigen unserer Spieler, die auch ein Gegenüber am Brett hatten. Uli (Brett 4) und Haydar (Brett 8) waren die beiden Glücklich-Unglücklichen, die einen kampflosen Siegpunkt verbuchen konnten, andererseits quasi "umsonst" den Abend schachlich verplant hatten. 2:0
Endlich zum schachlichen Teil: Olaf an Brett 7 verschaffte sich bald nach der Eröffnung das Läuferpaar - die Damen waren früh abgetauscht worden - und nutzte die unglücklich positionierten gegnerischen Leichtfiguren zu raschem Materialplus und Sieg. 3:0
Cherin (Brett 6) spielte eine seinem Stil angemessene wilde Kombinationspartie und riskierte in einem Nordischen Gambit das "Fressen" zweier Bauern auf Kosten eines heftigen gegnerischen Angriffs. Wie so oft in taktisch geprägten Partien wurde auf beiden Seiten mit Fehlern nicht gegeizt, Cherins Gegner machte den entscheidenden mehr und erhielt zur Strafe ein Damenendspiel mit Minusqualität (Springer gegen Turm), das Cherin keine große Mühe mehr machte. 4:0
Stefan an Brett 1 nutzte seine Weißpartie sozusagen auch als Trainingsvorbereitung für das unmittelbar bevorstehende Reykjavik Open 2022, an dem er teilnehmen wird. Nach schwerbütigem Eröffnungskampf war nichts entschieden, Stefan hatte zwischenzeitlich an einem Punkt genau berechnet, dass nach einem kombinatorischen Zwischenzug des Schwarzen sein eigener Opferangriff dann zum Remis gereicht hätte. Jedenfalls einigten sich die Spieler schließlich auf ein gerechtes Remis, wonach der Mannschaftskampf schon zu unseren Gunsten entschieden war. 4,5:0,5
Auf den ersten Blick wenig attraktiv, soll heißen "positionell verdächtig" sah die Partie von Andreas an Brett 2 aus. Das war freilich "systembedingt" so gewollt, an solche Stellungen muss man glauben! Leider verpasste Andreas eine kritische Abwicklung, die ihm deutlichen positionellen Vorteil gebracht hätte, danach war die Stellung wieder im Gleichgewicht. Aufgrund des bereits entschiedenen Wettkampfs wurde dann auch hier rasch die Friedenspfeife geraucht. 5:1
Per (Brett 5) gab nach erfolgreicher Kur seinen Saisoneinstand und war tatendurstig ans Brett zurückgekehrt, die mangelnde Wettkampfpraxis war jedoch spürbar. Seinen geopferten Gambitbauern sah Per nicht mehr wieder, ebensowenig wollte sich die erhoffte Kompensation dafür einstellen. Im Gegenteil: Der Gegner hatte sich kräftig aufgebaut und Pers Figuren gerieten nach und nach in passive Positionen ohne rechtes Zusammenspiel. Zum Glück hatte der Gegner in Anbetracht des Zwischenstands die Lust zum Weiterspielen verloren und bot überraschend Remis an. 5,5:1,5
So verblieb noch unser "100%-Mann" Sebastian an Brett 3, was kann da noch schiefgehen?! Aber es sollte anders kommen: Sebastian leistete sich ein paar versteckte Ungenauigkeiten, die vom stark aufspielenden Gegner überzeugend ausgenutzt wurden. Nach ein paar abschließenden Tricks, die ohne Probleme abgewehrt wurden, musste Sebastian diesmal die Segel streichen. 5,5:2,5
Matchstatistik:
Vordermannschaft 2:2, Hintermannschaft 3,5:0,5.
Weißpartien 2:2, Schwarzpartien 3,5:0,5.
Das Thema Abstieg ist damit für unsere Mannschaft erfreulicherweise erstmal in weite Ferne gerückt, Haar 2 befindet sich aktuell im vorderen Mittelfeld, zum Zeitpunkt der Berichterstattung war die Runde noch nicht abgeschlossen.
Es steht eine ungewohnt lange Spielpause an, unser Wettkampf im April gegen die Schach-Union entfällt ja wegen des Rückzugs dieser Mannschaft. Weiter geht es dann in Runde 8 am Freitag, 13. Mai mit einem Heimspiel gegen SK Tarrasch 45 München 2.
(ak)