RL202223 Spielbericht6

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Regionalliga Südwest 2022/23 / Spielbericht 6. Runde

Dame und (Wind-)Mühle: FC Bayern München 4 - SC Haar 1931 1 5 : 3

Spielbericht:
Zur Zeit müssen wir viel Glück in der Liebe haben, denn im Spiel macht es sich rar. Mit und ohne Taschenrechner ergeben sechs Remis keinen Mannschaftspunkt. Jedenfalls können wir ab sofort losgelöst von Wahrscheinlichkeitsmathematik aufspielen, haben mit Auf- und Abstieg nichts mehr zu tun, oder etwa doch?

Bereits nach elf Zügen und eineinviertel Stunden erhielt Walter an Brett 7 (Weiß) in ausgeglichener Stellung ein Remisangebot und stellte seine Aktivität ein. 0,5:0,5.

Winfried kämpfte an Brett 8 mit den schwarzen Steinen munter mit, sah dann aber nach Damentausch seinen vorgerückten a-Bauern als potenzielle Endspielschwäche an und zog die Remisbremse. 1:1 um 12:20 Uhr.


Eine halbe Stunde später am Spitzenbrett Überraschungscoup für die historische Sammlung taktischer Aufgaben: Rainers junger Gegner fand ein aufsehenerregendes Damenopfer, das wegen Grundreihenmatts unverdaulich war. Mit Minusfigur wollte Rainer (Weiß) logischerweise nicht weiterspielen. 2:1 für die Gastgeber.

Anton durchlief an Brett 5 (Weiß) ein Wechselbad der Gefühle. Aus einer starken Eröffnung heraus ereilte ihn ein Qualitätsverlust, dann dominierte sein Läuferpaar das Brett, und am Ende verschenkte er einen siegverheißenden Bauern. Diese Großzügigkeit wurde nicht mehr erwidert, es blieb beim scheinbar friedlichen Remis. 2,5:1,5 für die Bayernspieler.


Skurril verlief Elmars Partie an Brett 6. Seine schwarzen Springer standen unvertreibbar im weißen Damenflügel, bereit zum Qualitätsgewinn. Studienartig gelang ihm jedoch ein Läuferverlust. Die Stärke seiner Stellung zeigte sich darin, dass Weiß danach immer noch heilfroh ums Remis war, wollte nicht mit Turm und Springer gegen Turm und drei verbundene Bauern kämpfen. Also 3:2 um 13:35 Uhr.

Eine Stunde später fügte sich Hagen an Brett 4 (Schwarz) in das Schicksal eines lehrbuchmäßigen Endspiels mit Minusqualität. Nach langem Lavieren rückte der gegnerische König vor und plante Rückgabe der Qualität für Übergang in ein gewonnenes Bauernendspiel. Der Plan bildete sich so kristallin heraus, dass Schwindelversuche zwecklos waren. Zwischenstand 4:2, nur rechnerisch noch auszugleichen.


Helmut erlangte an Brett 2 trotz der schwarzen Steine das weitaus aktivere Spiel, suchte aber am Ausgang des Mittelspiels die Komplikation ungleichfarbiger Läufer. Seine freien verdoppelten Mehrbauern in der a-Linie strebten jedoch zu einem Umwandlungsfeld falscher Farbe, so dass selbst bei bestem Spiel kein Gewinn mehr möglich war. 4,5:2,5, das Match war entschieden.

Trotzdem kämpfte Löwenherz Christoph an Brett 3 (Weiß) seine taktisch komplexe Partie weiter, Prädikat Nervenschlacht. Wenige Menschen halten so intensive Kombinatorik stundenlang aus. Selbst im Angesicht eines schwarzen Freibauern auf der dritten Reihe stocherte Christoph noch nach Angriffschancen. In der Tat eroberte er eine Qualität, büßte aber in der Hitze des Gefechts anschließend einen ganzen Turm per Spieß ein. Zum Glück ergab sich genau in diesem Moment ein Dauerschach der weißen Dame in Kooperation mit einem vorgerückten weißen Bauern. Also Endstand 5:3.


Matchstatistik:
Vordermannschaft 1:3, Hintermannschaft 2:2.
Weißpartien 1,5:2,5, Schwarzpartien 1,5:2,5.

An der Tabellenspitze nach sechs Runden verbleibt als einziges ungeschlagenes Team mit 11:1 Mannschaftspunkten der SC Roter Turm Altstadt 1 (unser Gast der nächsten Runde). Vier optisch distanzierte Verfolger weisen nur 8:4 MP auf: FC Bayern München 4, SC Kempten 1, SC Haar 1931 1 und SC Garching 1980 3. Theoretisch kann noch viel passieren, wenn etwa Bayern München 4 nicht aufsteigen darf, weil in der Landesliga Süd schon Bayern München 3 spielt. Spekulieren macht Spaß, aber auf den Brettern, die die Welt bedeuten, ist die Fantasie noch besser investiert.

Runde 7 gewährt uns zur Abwechslung ein Heimspiel am Sonntag 5. März 2023 (10 Uhr) gegen den aktuellen Tabellenführer SC Roter Turm Altstadt 1, der sein erstes Remis hinter sich hat.

Vier Wochen Zeit zur Verjüngung ...

(kb)