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Aus Homepage SC Haar 1931 e.V.
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Die Leiden des alten M.

Dramen wurden im Schach selten geschrieben, auch wenn so mancher Spieler das Gegenteil behauptet.
Tragödien oder Tragik-Kömedien sind eher das Metier. So diese Woche auch bei uns.
2 fehlende Spieler in der 1. Mannschaft, 2 fehlende in der 2. und so ging das bis zur 4. Mannschaft.
Organisation war gefragt; Mails, Telefonieren, Absprechen, nur die Brieftauben haben gefehlt.

Nach 3-stündigem Telefonieren und allzu vielen Absagen schien am Mittwoch
endlich eine Lösung gefunden: Die große Rochade.
Reppert spielt in der 1.
Mistelbauer in der 2.
Dr. Dell und Klumm helfen in der 3. aus und
Dell jun. und Hirschsteiner spielen in der 4.
Super! Das ist es.

Donnerstag spielte die 2. Mannschaft ein Remis und hat mit 5 Punkten wohl keine Abstiegssorgen.
Die anderen Mannschaften treten am Freitag an.

Wir spielen gegen die Stadtwerke. Sonst ein starker Verein, der heuer aber schwächelt.
Bei uns fehlt das Brett 1 und 4. Beide Spieler mit robusten, guten Spielen und ein Rückhalt der Mannschaft.
Den ganzen Donnerstag und Freitag zerbrach ich mir den Kopf, wie wir die Gegner am Besten überraschen könnten.
Was wäre eine, unter diesen Umständen, ideale Aufstellung? Fehlt das erste Brett, hat man viele Kombinationsmöglichkeiten.

Der Freitag kam und ich bereitete mich geistig und seelisch auf den Stresstag vor.
Meine Aufstellung war immer noch nicht gereift.
Gib diesmal dem Gegner den Vortritt, dacht' ich mir. Eintritt in den Spielsaal. Kein Krawall und keine tobenden Kinder. ??.
Die Bretter stehen schon! (Danke übrigens an alle Helfer, dies war ein sehr erfreulicher Moment). Hände schütteln, grüßen, lächeln.
Ich kann mich auf meine Aufgabe konzentrieren! Doch HALT! Alfred steht in voller Blüte vor mir. Unser Brett 4 ist da - mit Dir hab ich nicht gerechnet!
Schnell überlegt; ich trete zurück und lass Klumm spielen.

Die Gegner sind da. Spielbogen auspacken und ausfüllen. Ich fang an - gegen meinen Entschluß, dem Gegner
doch den Vortritt zu lassen. 1.-Klumm, 2.-Rohde, 3.-Dell, 4. ---. Meine Alarmsirenen fingen zu schrillen an.
Ich nehme ein neues, leeres Blatt und reiche es dem gegnerischen Mannschaftsführer, bekomme das ausgefüllte Blatt zurück.
Ok, fangst vom 8. Brett an: Milak, Dr. von Spreckelsen, ... Stop. Stampfl, an Brett 6, ist noch nicht da. Ungewöhnlich.
10 Minuten über der Zeit. Edi ist die Pünktlichkeit in Person. Wird wohl fehlen; hat Edi da nichts gesagt - letzte Woche?
OK, Edi fehlt und weiter geht's: Dr. Dell, Wohlrabe ...! Mich trifft der Schlag! Reppert, unser Brett 1, tritt mit breitem Grinsen auf die Bildfläche.
Panik und Ratlosigkeit breiten sich aus. Was jetzt? Während ich noch vor mich hin überlege, mich beim Gegenr wegen der Verzögerung entschuldige,
siehe da, der nächste Schlag! Edi kommt zur Tür reingehetzt!

Da stand ich nun mit zehn Spielwilligen. Ich gestehe, dass in all den Jahren mir das noch nicht zu Ohren gekommen ist - eine von langer Hand geplante Überbesetzung. Hier ein Danke an Edi, der ohne zu zögern auf seinen Stammplatz verzichtete und mir dadurch so manche Peinlichkeit ersparte.
Ich schreibe diesen Bericht immer noch mit einer gewissen Ratlosigkeit, denn, was ist bei der 1. Mannschaft los? Da sollte doch Reppert spielen, oder?

(bn)