BMP2014 1 4 Spielbericht
Bayerischer Mannschaftspokal 2014 (Viertelfinale): Halbfinaleinzug haarscharf hergeschenkt: SC Haar – SV Röhrnbach 1,5 : 2,5
SC Haar 1931 | SV Röhrnbach | 1,5 : 2,5 |
Rainer Moufang (2300) | IM Peter Schmidt (2321) | 0,5 : 0,5 |
Helmut Waelzel (2249) | Dominic Wisnet (2248) | 0,5 : 0,5 |
Christoph Lichtenstern (2184) | FM Roland Knechtel (2212) | 0 : 1 |
Hagen Dorendorf (2117) | Uwe Kleibel (2134) | 0,5 : 0,5 |
Unglaublich lange knisterte am Sonntag die Spannung an den vier Pokalbrettern. Die Gäste aus dem Bayerwald brachten einen DWZ-Schnitt von 2228 mit, dem unser Spitzenquartett stolze 2212 Punkte entgegensetzte.
Die Idealvorstellung der Röhrnbacher lag auf der Hand: An Brett 1 mit Weiß gewinnen und hinten irgendwie einen zweiten Punkt herauskitzeln; auf diese Weise hätte die Berliner Wertung für die Gäste entschieden. Tatsächlich beherrschte IM Peter Schmidt fast ganz Gallien, doch dann opferte Rainer Moufang (Schwarz) seinen Bauern b7 für aktive Entwicklung. Schließlich lockte er noch den weißen Turm nach h8 und sperrte ihn originell ein (schwarzer Springer f8 deckt Bauern h7/g6). Der resultierende Qualitätsvorsprung in offener Stellung hielt gegen drei Mehrbauern erstaunlich glatt Remis.
An Brett 3 gab Christoph Lichtenstern (Weiß) drei Bauern für Angriff gegen den unrochierten schwarzen König. Im Getümmel ließ er jedoch eine lähmende Turmverdoppelung aus, so dass Schwarz sich entknoten konnte und die Bauernübermacht zur Geltung brachte. Nun führten die Gäste doch, und aufgrund der Berliner Wertung war klar, dass Hagens aufkeimender Vorteil an Brett 4 keinen Mannschaftssieg bringen konnte.
Vielmehr war nun ein Sieg an Brett 2 vonnöten. Dort hatte Helmut Waelzel (Weiß) die Initiative ergriffen und geduldig seine angriffslustige Dame vor Abtausch bewahrt. Nur einer einzigen Versuchung konnte er nicht widerstehen: Er brachte den weißen Fianchetto-Läufer mit Schachgebot nach d5, statt ein Bäuerlein von c4 still dorthin zu lotsen und den schwarzen Sc6 zurückzutreiben. So tauschte er eine weiße Siegchance gegen eine spätere schwarze Zugwiederholung in luftiger Stellung des weißen Königs.
Dadurch war der Mannschaftskampf gegen uns entschieden, was umso bedauerlicher war, als Hagen Dorendorf an Brett 4 (Schwarz) inzwischen seinen zäh errungenen positionellen Vorsprung in einen Mehrbauern umgemünzt hatte. Im Leichtfigurenendspiel erwies sich dann der gegnerische Springer als quirliger Verteidiger gegen den farbgebundenen Läufer, so dass auch die verbliebene Privatpartie an Brett 4 in ein Remis mündete. Gesamtergebnis somit 1,5:2,5.
Fazit: Die Zuschauer danken für Spannung pur. Ein halber Punkt mehr an Brett 2 hätte kraft Berliner Wertung zwar unsere Mannschaft weitergebracht, aber wohl unseren Glückskredit 2014/2015 vorzeitig aufgebraucht.
Also wünschen wir nun den Röhrnbacher Schachfreunden viel Erfolg im Halbfinal-Wochenende, mit dem wir uns ebenfalls ohne weiteres angefreundet hätten. Der Pokal-Appetit ist jedenfalls geweckt, vielleicht gelingt auch 2015 ein weites Vordringen im Landesturnier. Übrigens darf ein Verein mehr als eine Pokalmannschaft entsenden, auf dass Spieler aller Ebenen ringen.
(kb)