RL201415 Spielbericht3

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Regionalliga Südwest 2014/15 / Spielbericht 3. Runde

Erlösung von den Albträumen: Siemens München 1 - SC Haar 1 3 : 5

Spielbericht:
Dieser Sieg ist eine Erlösung von unseren Albträumen, die uns seit den Niederlagen in den letzten zwei Jahren gegen dieses Team begleiten; insbesondere in der Saison 2012/2013, als der Aufstieg in die Landesliga, wenn auch die Voraussetzungen glücklich zustande gekommen sind, zum Greifen nahe lag und die einen oder anderen von uns die Nerven nicht unter Kontrolle zu bringen wussten. Also wollten wir uns dieses Jahr erlösen. Jedoch mussten wir schnell erkennen, dass es wiederum hart werden würde, denn nach einer Stunde lagen wir 0:1 hinten, weil unser sehr starker Spieler Christoph (momentan ohne Internetzugang) dachte, dass dieses Spiel erst später stattfindet.

Jedoch erreichte Hagen an Brett 3 schon nach kurzer Zeit subjektiven Vorteil mit druckvollem Bauernsturm mit Weiß. Schwarz entschied sich zu einem Tausch seines schwarzfeldrigen Fianchettoläufers gegen den weissen Springer auf c3. Dannach ist die weiße Stellung überwätigend. Dennoch war es eine Augenweide, wie Hagen den Vorteil in wenigen Zügen in einen vollen Punkt verwandelte!

Helmut erreichte mit Schwarz an Brett 2 bald Ausgleich und erhöhte Schritt für Schritt den Druck, um sich dann einen Bauern einzuverleiben. Der Rest war in gewohnter Weise ein Genuss: Abtausch in ein Turmendspiel mit einer Bauernmehrheit am Königsflügel. Sein Gegenüber half dann noch etwas mit und bald durften wir den 2. Punkt verbuchen.

In gewohnt ruhiger Art begann Elmar an Brett 5 mit Weiß und wickelte dann zu seinen Gunsten in ein Turm + Springer gegen Turm + Läufer Endspiel, das normalerweise bei wenig getauschten Bauern eher zu Gunsten von Schwarz zu bewerten ist. Elmars präzise Endspielkenntnisse liessen aber kein Gegenspiel zu, sodass er seinen Vorteil stetig ausbauen konnte, bis die schwarze Stellung zusammenkrachte. Der 3. Punkt war uns somit sicher.

Rainer mit Weiß am Brett 1 arbeitete subjektiv gesehen ein etwas besseres Stellungsbild heraus. Leider verlor er mit seinem 40. Zug einen Bauern und sah sich mit einem Damenendspiel mit Minusbauer konfrontiert. Dennoch konnte er es mit genauen Zügen halten - Remis. Also hatten wir schon mal 3,5 Punkte auf unserem Konto.

Bei mir (Stephan) an Brett 7 war nicht viel los, weil ich mich mit den weißen Steinen für eine harmlose Damengambitvariante (Aufbau mit e3 und b3) entschied. Ich erreichte dann noch ein nach Rechner und auch meiner Einschätzung ausgeglichenes Damenendspiel, das für meinen Gegner aber bei weitem nicht so einfach zu spielen war wie für mich. Caissa war auf meiner Seite und in Zeitnot entschied sich mein Gegner mir den vollen Punkt zu schenken. Also hatten wir schon 4,5 Punkte und waren beruhigt.

Alexander spielte an Brett 6 eine Partie, die optisch nicht zu unseren Gunsten aussah. Die Analyse ergab jedoch, dass das Pendel mehrfach zwischen etwa +1 und 0 schwenkte. In der wenigen verbleibenden Zeit für Alexander konnte er die notwendigen präzisen Verteidigungszüge (zum Beispiel 24... Dc8) nicht finden und sah sich bald mit einer sehr schwierigen Stellung konfrontiert, die dann für uns verloren ging.

Cherin erreichte schnell Ausgleich. Ließ sich dann aber auf ein Abenteuer ein, das einige von uns zu seinen Gunsten beurteilten. Der Rechner sieht jedoch Weiß in deutlichem Vorteil. Auch in dieser Partie schwenkte das Rechner-Pendel mehrmals zwischen großem weißen Vorteil und Ausgleich hin und her. Cherin konnte aber die beiden lästigen Freibauern bändigen und schlussendlich das Remis sicherstellen.

Fazit: Unsere geistigen „Dämonen“ sind besiegt. Einen 5:3 Sieg durften wir, so glaube ich, verdient verbuchen. Damit stehen wir nun in der Tabelle auf dem „geteilten“ Rang 3-5, wo sich alle Mannschaften mit 4-2 Mannschaftspunkten tummeln. Ich bin gespannt auf den weiteren Verlauf und denke, dass wir mit diesem Sieg eine gute Ausgangslage für die kommenden harten Matches geschaffen haben!

Anmerkung: Ich habe alle Partien mit Houdini 4Pro (auf einem Rechner mit mittlerer Leistung) kurz analysiert, um zwischen subjektiver und objektiver Stellungseinschätzung unterscheiden zu können und um dem Leser aufzuzeigen, dass die Entscheidungsfindung sich in einer konkreten Partie eben relativ schwierig gestaltet.

(Stephan)

(sh)