RL201415 Spielbericht6

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Regionalliga Südwest 2014/15 / Spielbericht 6. Runde

Ungekrönte Aufholjagd: SC Haar 1 - SC Garching 2 3 : 5

Spielbericht:
Einen 1,5:3,5-Rückstand verwandelte die ersatzgeschwächte erste Mannschaft um ein Haar noch in ein 4:4, aber das letzte Wunder blieb in einem Gordischen Knoten stecken, der das Zeug hatte, Alexander zum Großen zu küren. So kam es, dass die Gebrüder Lichtenstern zwei Drittel der Haarer Brettpunkte beitrugen.

Der Chronist zweifelt an seinem Karma, wenn er schon nach zwei Saalrunden die erste Niederlage dokumentieren muss. Für Walter J. an Brett 6 (Weiß) läutete gegnerisches Familienschach einen frühen Familiensonntag ein. Scharfe Eröffnungen lassen den Anwender oft als grenzgenial erscheinen --- wobei Zufall oder Vorbereitung entscheidet, auf welcher Seite der Grenze er sich wiederfindet.


An Brett 1 vertrat Helmut passend mit Schwarz unseren trauernden ersten Mann Rainer und holte ein sicheres Remis aus einer französischen Verteidigung, die den Gegner früh in tiefes Nachdenken versinken ließ.

Opfer eines Abzugstricks (im doppelten Wortsinn) wurde diesmal Hagen an Brett 2 (Weiß). Erstaunlich wie schnell danach der weiße König Besuch von Dame, Läufer und Springer bekam. Weiterspielen wäre eine Qual ohne Aussicht gewesen. 0,5:2,5.


Zum Glück war Trost von Brett 4 absehbar: Elmar (Weiß) hatte einen kleinen aber unabschüttelbaren positionellen Vorteil aus der Eröffnung ins damenlose Mittelspiel mitgenommen, beherrschte insbesondere die d-Linie absolut. Als beide weißen Türme auf der siebten Reihe landeten, war das Ende nah. Eine lupenreine Positionspartie fürs Lehrbuch. 1,5:2,5.

An Brett 8 tat sich Bernhard gegen einen Bären hart. Seine weiße Eröffnung blieb in der Mitte und am Damenflügel stecken, während die Bewegung am Königsflügel nach Süden statt nach Norden rollte. Zum objektiv schönen Mattangriff konnte Schwarz bereits beiläufig einen Springer geben. 1,5:3,5.


Der Ausgang des Mannschaftskampfs schien nun eine klare Sache zu sein, doch die drei letzten Haarer Vertreter entpuppten sich als Riesen. Winfried (Schwarz an Brett 7) vertrat würdig Stephan, der sich derzeit beim Gibraltar Chess Festival gegen Großmeister stählt. Nach überraschendem Qualitätsverlust gewann Winfried die Qualität postwendend genauso überraschend zurück und hielt das entstehende Turmendspiel mit einem Minusbauern mit scheinbarer Leichtigkeit remis. 2:4.

Unglaubliche Kampfkraft bewies erneut Christoph (Brett 3, Schwarz), noch dazu gegen einen FM. Nach Bauernverlust im Mittelspiel ging Christoph mit seinen Türmen voll zum Gegenangriff über. Auf magische Weise hatte er plötzlich einen Mehrspringer für drei Bauern und setzte ihn so geschickt ein, dass der letzte schwarze Bauer in der a-Linie durchmarschierte. 3:4.


Nun wandten sich aller Augen auf das letzte verbliebene Brett, Tisch 5, wo Alexander mit den schwarzen Steinen lange Zeit eine zähe Verteidigung führte, bevor er selber eine mächtige Gegendrohung in Form eines Freibauern bis e3 treiben konnte. Einen auf d7 vorgedrungenen Freibauern machte er unschädlich und hatte nun die Chance auf Übergewicht. Aber der letzte Trumpf des Weißen, ein Amok laufender Bauer in der a-Linie, beschäftigte Alexander so stark, dass er die Fischer-Zeit überschritt. Au Backe, 3:5.

Matchstatistik:
Vordermannschaft 2,5:1,5, Hintermannschaft 0,5:3,5.
Weißpartien 1:3, Schwarzpartien 2:2.

Die Tabelle nach sechs Runden zieht SC Haar 1 auf Rang 4 (8:4 Punkte), vorübergehend überholt von MSA Zugzwang 2 (9:3). An der Spitze bleiben Kopf an Kopf SC Garching 2 und TSV Haunstetten 1 (je 11:1).

Neue Chance, neues Glück --- die siebte Runde folgt in drei Wochen, am Sonntag 22. Februar 2015 in Mering.

(kb)